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Spiel der Wahrscheinlichkeit - Literatur und Berechnung zwischen Pascal und Kleist
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Spiel der Wahrscheinlichkeit - Literatur und Berechnung zwischen Pascal und Kleist
von: Rüdiger Campe
Wallstein Verlag, 2002
ISBN: 9783835320413
473 Seiten, Download: 1800 KB
 
Format:  PDF
geeignet für: Apple iPad, Android Tablet PC's Online-Lesen PC, MAC, Laptop

Typ: A (einfacher Zugriff)

 

 
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Leseprobe

12. Schein des Wahren – logische und ästhetische Zeichnung, Experimentaltheorie (Metaphorologie/Lambert) (S. 344-345)

Logik der Wahrscheinlichkeiten, das Spiel der Umstände und die Fortsetzbarkeit der ›Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten‹. – Christian Wolff schrieb 1741, gerade nach Halle zurückberufen, im Vorwort zu Süßmilchs Göttlicher Ordnung : noch gebe es die allgemeine Theorie der Wahrscheinlichkeit nicht, von der Süßmilchs Physikotheologie der Weltbevölkerungen doch schon eine erste praktische Probe liefere.

Das ehrte nicht nur Süßmilch, sondern es stellte auch Ordnung im eigenen Lager her. Ein ehemaliger Schüler namens Ludwig Martin Kahle hatte Wolffs erzwungene Abwesenheit sechs Jahre zuvor genutzt, um als Hallenser Privatdozent Elemente der Logica probabilium, nach mathematischer Methode ausgearbeitet zum Gebrauch in Wissenschaft und Leben zu veröffentlichen. Das war ein Sakrileg. Denn es versprach, die immerwährende Ankündigung der Probabilitätenlogik, die allen Streit im Staat und unter den Philosophen beenden würde und die Wolff in diesem provisorisch-utopischen Zustand von Leibniz geerbt hatte, in die Tat umzusetzen.

Kahle verfügt für die Lösung dieser Aufgabe über den Stand der Diskussion. Er argumentiert mit der deutschen Aufklärungsphilosophie – mit Wolff und Wolffianern wie Baumeister, am Rande mit Andreas Rüdiger –, aber in Kenntnis auch der englischen experimental philosophy bei John Locke oder Isaac Watts.

Er greift auf die Wahrscheinlichkeitskalküle von Huygens, Jakob Bernoulli, ’s Gravesande und de Moivre zurück, und er ist sich über die Bedeutung der Political Arithmetic William Pettys in diesem Zusammenhang ganz im klaren. Als deutscher Schulphilosoph dekliniert Kahle die Logik des Leibniz-Wolffianischen Wahrscheinlichen, das die epistemische Wahrscheinlichkeit des ontologisch Möglichen ist, durch das aristotelische Organon: Es gibt Wahrscheinlichkeiten erstens des Begriffs, zweitens des Satzes und drittens des Schlusses.

Zur Gewißheit oder Wahrscheinlichkeit eines Begriffes führt die Untersuchung seiner Merkmale. Von den Schlüssen, der Domäne des Wahrscheinlichen in der aristotelischen Logik, erfährt man nur noch, daß über ihre Gewißheit oder Wahrscheinlichkeit die jeweilige Konklusion entscheide, die vom Wahrscheinlichkeitsgrad der Prämissen abhänge.

Um die Logik der Wahrscheinlichkeit in ihrem Kern zu verstehen, ist man auf das Kapitel über die Wahrscheinlichkeit des Satzes verwiesen, das sich in großer Ausführlichkeit zwischen den beiden dürren Seitenkapiteln ausdehnt. In diesem Kapitel sieht man Kahle mathematisch auf dem Niveau de Moivres und Jakob Bernoullis. Hier führt er den Quotienten der günstigen im Verhältnis zu allen möglichen Ereignissen ein und diskutiert, wie Bernoulli im vierten Buch der Ars conjectandi, die Binomialentfaltung für die Grenzwertberechnung aposteriorischer Wahrscheinlichkeit. Was sich wahrscheinlichkeitstheoretisch berechnen läßt, hat nach Kahle logisch die Struktur des Satzes.



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