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Alexis de Tocqueville
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Alexis de Tocqueville
von: Karlfriedrich Herb, Oliver Hidalgo
Campus Verlag, 2005
ISBN: 9783593414126
177 Seiten, Download: 1646 KB
 
Format: EPUB, PDF
geeignet für: geeignet für alle DRM-fähigen eReader Apple iPad, Android Tablet PC's Apple iPod touch, iPhone und Android Smartphones Online-Lesen PC, MAC, Laptop

Typ: B (paralleler Zugriff)

 

 
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Leseprobe

2 Gleichheit und Freiheit (S. 32-33)

In der égalité des conditions erkennt Tocqueville das Prinzip der modernen Demokratie. Die Freiheit stellt indes kein charakteristisches Merkmal der neuen Gesellschaftsordnung dar. Als Vorrecht der adligen Minorität präsentierte sie sich bereits zur Zeit der Aristokratie. Doch scheint nicht nur Freiheit ohne Gleichheit, sondern auch Gleichheit ohne Freiheit möglich. Tocquevilles Demokratietheorie bemüht sich deshalb, eine Balance zwischen beiden Idealen zu finden.

Die Gleichheit der Bedingungen ist die Determinante im Werk Alexis de Tocquevilles. Was auch immer er an theoretischen und politischen Zielen formuliert, die Gleichheit bildet den Ausgangspunkt seiner Überlegungen. Zum Leidwesen seiner Leser findet sich freilich an keiner Stelle eine präzise Definition dessen, was Tocqueville unter der ´egalit´e des conditions versteht. Evident ist immerhin, dass sich die Gleichheit gegen erbliche Privilegien, Ständehierarchien und feudale Sozialbeziehungen richtet. In der modernen Gesellschaft werden allen Individuen faire Ausgangsbedingungen und gleiche wirtschaftliche Chancen eingeräumt. Diese »vernünftige« Vorstellung der Gleichheit (OC VIII, 1, 56) richtet sich allerdings nicht gegen jede Art von Unterschieden. Aus gleichen Chancen resultieren keineswegs die gleichen Erfolge. Die ´egalit´e des conditions forciert zwar die Tendenz zu Gleichrangigkeit und uniformierten Lebensgewohnheiten. Sie stößt jedoch auf immanente Grenzen. »Die absoluteGleichheit ist eine Chimäre« (OC III, 2, 742), hält eineNotiz von Anfang 1848 fest. Gemeint ist die Forderung der Sozialisten, durch die Abschaffung des Privateigentums das Ziel einer klassenlosen Gesellschaft zu realisieren. Eine solche Form derNivellierung wäre für Tocqueville nur mit brachialer Gewalt durchzusetzen.

Sein Begriff der égalité des conditions lässt deshalb die Verschiedenheit der Menschen in ihren Fähigkeiten und Charaktereigenschaften unangetastet. Als liberaler Anhänger des Wettbewerbs will er vielmehr gewährleistet wissen, dass sich signifikante Unterschiede im Leistungsvermögen in der Größe des Besitzes und der sozialen Position manifestieren. Nach Tocqueville verhindert die Gleichheit also nicht, dass die demokratische Gesellschaft in Klassen aufgeteilt ist. Sie diskreditiert lediglich die natürliche Hierarchie der Geburt und ersetzt sie durch eine Rangordnung, die auf freiwilliger Übereinkunft basiert. Der Kontrakt zwischen Herren und Dienern, Arbeitgebern und Arbeitnehmern legt dabei Umfang und Dauer des hierarchischen Arrangements fest: »Von Natur ist keiner dem anderen untergeordnet, und sie werden es nur vorübergehend durch die Wirkung des Vertrages. Innerhalb der Grenzen dieses Vertrages ist der eine der Diener, der andere der Herr; außerhalb davon sind sie zwei Bürger, zwei Menschen.« (DA II, 269)



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