Es handelt sich bei vorliegendem Werk um die bearbeitete Online-Edition des vergriffenen Buches Ethnographische Aneignungen. Deutsche Forschungsreisende in Angola (Frankfurt am Main: Lembeck 1999). Die wichtigsten Änderungen betreffen biographische Ergänzungen in den Kapiteln über Baum, Baumann, die Gebrüder Jaspert, Pechuël-Loesche und Schütt.
Diese Arbeit ist Neuinterpretation, Handbuch und Anthologie in einem. Über den regionalen Schwerpunkt des westlichen Zentralafrika hinaus vermittelt die Arbeit grundsätzliche Einblicke in die Geschichte der deutschsprachigen Ethnologie. Das Buch enthält dreißig Kurzbiographien zu Forschungsreisenden, vorwiegend aus dem 19. Jahrhundert, die in Angola ethnographische Studien betrieben haben, und geben Hinweise zu ihrem Lebenslauf, dem Verlauf der Reise(n) in Angola, ihren Zielen und Veröffentlichungen, sowie zu ethnographischen Sammlungen und visueller Dokumentation. Originalzitate charakterisieren ihre Einstellungen und die Arbeitsatmosphäre, in der ihre Forschungen stattgefunden haben. Die Kurzbiographien werden durch Textbeispiele aus den Werken der betreffenden Afrikareisenden ergänzt, die auch einige ihrer wichtigsten ethnographischen Berichte enthalten. Ein besonderes Augenmerk wird jeweils auf das Bild gerichtet, das sich die deutschen Reisenden von den afrikanischen Menschen gemacht haben, sowie auf die Art und Weise und den Kontext, in dem ihre späteren Publikationen über diese Begegnungen zustande kamen. Über die biographischen Aspekte hinaus geht es im wesentlichen, besonders in der ausführlichen Einführung, um die Entstehungsbedingungen und -geschichte unserer Quellen, um die spezifischen Umstände und den allgemeinen Kontext der Produktion unseres Wissens. Spezialbibliographien zu jedem der Forscher vermitteln erstmals eine umfassende bibliographische Übersicht.
Abbildungen einiger Skulpturen aus den mitgebrachten ethnographischen Sammlungen, die wir heute als Meisterwerke afrikanischer Kunst bewundern, bilden einen eindrucksvollen visuellen Kontrast zu den meist abschätzigen Urteilen ihrer Sammler über diesen „Fetischkram“.
Die vorgestellten Forschungsreisenden: Johann Paul Augspurger, Hermann v. Barth-Harmating, Adolf Bastian, Hugo Baum, Hermann Baumann, Samuel Brun, Max Buchner, Richard Büttner, Josef Chavanne, Julius Falkenstein, Curt v. François, Paul Güßfeldt, Alexander v. Homeyer, Fritz und Willem Jaspert, Otto Jessen, Anton Erwin Lux, Wilhelm Mattenklodt, Alexander v. Mechow, Eduard Mohr, Eduard Pechuël-Loesche, Paul Pogge, Alfred Schachtzabel, Otto H. Schütt und Paul Gierow, Eduard Schulze, Herman Soyaux, GeorgTams, Joachim Helmuth Wilhelm, Hermann von Wissmann, Ludwig Wolf, Willy Wolff
Die Autorin
Beatrix Heintze arbeitete von 1969 bis 2004 als Wissenschaftlerin, Schriftleiterin und Herausgeberin am Frobenius-Institut in Frankfurt am Main. Ihre zahlreichen historischen und ethnologischen Studien konzentrieren sich auf das portugiesische Einflußgebiet im südlichen Westafrika. Siehe www.frobenius-institut.de àMitarbeiteràfrühere Mitarbeiter. |